Hund und Mensch

Der Hund ist seit Urzeiten ein enger Begleiter des Menschen. Es gibt kein Volk und keine Kultur auf der Welt, die ohne Hunde lebt.

Die Bedeutung der Hunde in den verschiedenen Kulturen ist jedoch ganz unterschiedlich. Diese reicht von überlebenswichtigen Aufgaben zum Beispiel bei den Inuit bis hin zu den Strassenhunden in Indien und Afrika, welche einen Grossteil der Abfallbeseitigung erledigen. Bei uns leisten Hunde wertvolle Dienste u.a. bei der Polizeiarbeit, bei Rettungseinsätzen und zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen. Doch sind über 95% der Hunde in unseren modernen Stadtkulturen vor allem Sozialgefährten. Die emotionale Bindung zwischen Mensch und Hund wirkt sich nachweislich in vielfacher Hinsicht günstig aus: Sie führt bei Hundehaltern zu weniger Krankschreibungen und besserer Genesung, begünstigt die Stressbewältigung und beeinflusst bei Kindern das Lern- und Sozialverhalten positiv. Auch in der Stadt Luzern sind deshalb Schulhunde im Einsatz.

Hunde brauchen Freilauf, dies nicht bloss auf kleinen, eingezäunten Wiesen, sondern auch auf dem öffentlichen Wegnetz.

Hier können sie schnuppern und anderen Hunden begegnen oder eben ausweichen. Dies fördert deren Sozialisierung. Ständiges Leinenführen beeinträchtigt die Funktionalität der Beziehung zwischen Hund und seinem Halter. Sozialkontakt von Hunden an der Leine ist tabu. Somit erschwert Leinenpflicht Begegnungen zwischen Hunden und deren Halter im öffentlichen Raum. Die Diskussion um Einschränkung des Hundefreilaufs wird einseitig mit Argumenten geführt, Hunde seien für Menschen (insbesondere Kinder und ältere Personen) gefährlich; Hunde würden Leute belästigen, verängstigte Menschen in ihrem Bewegungsradius einschränken und zudem Flora und Fauna schädigen. Der Faktennachweis ist dürftig.

Im öffentlichen Raum kommt es zwischen Mensch und Hund sehr selten zu ernsthaften Zwischenfällen.

Die meisten Verletzungen passieren im Kreis der Familie (80%), wo keine Leinenpflicht weiterhelfen würde. Zudem besteht gerade bei angeleinten Hunden ein Verletzungsrisiko, wenn sie sich zu nahekommen, da die Leine die normale Körpersprache des Hundes behindert.

 

Quellen

Kurt Kotrschal, Professor am Department für Verhaltensbiologie Universität Wien, Autor von «Wolf Hund Mensch», Brandstätterverlag; «Freund oder Feind — über die Beziehung von Mensch und Hund», ausgestrahlt von SRF 1 am 8.4.2017;
Dr. med. vet. Andra Meisser ist Tierarzt in Davos, Vizepräsident des Fördervereins IEMT Schweiz (Institut für die Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung,
www.iemt.ch), Präsident der Albert-Heim-Stiftung (www.albert-heim-stiftung.ch), Gründungsmitglied des Fördervereins «Fokus Hund» (www.fokus-hund. ch);
Schulhund Schulhaus Hubelmatt/Luzern.
www.schulhunde-schweiz.ch;
Martin Rütter DOGS «Sozialkontakt-an-der-Leine-ist-tabu».